Mittwoch, 7. November 2007

November

Enger4
Engerstraße - Düsseldorf-Flingern

Die Linden haben ihr Laub verloren

Linden1

Linden2

Linden-3
Heinrichstraße - Düsseldorf-Mörsenbroich

Alkohol ist

Alkohol-ist

Schlaffe Saiten

Schlaffe-Saiten

Blattmatsch

Die meisten Linden sind bereits entblättert. Bei Ahornbäumen sind die oberen Partien kahl. Die Eichen zeigen sich in braunen Tönen und die in Düsseldorf so häufigen Platanen schmeißen mit meist unansehnlich braun verfärbten Blättern um sich, die sich derb, wie sie sind, überall sammeln und sich dort, wo sie vom Verkehr erfasst werden, zu einer Blattmeische verdichten.

Bei dem nassen Wetter, das momentan herrscht, kommt es bei gleichzeitigem Blattfall stellenweise zu jener rutschigen Ansammlung organischer Masse, die so sehr gefürchtet ist.

Das betrifft den Bürgersteig, auf dem das Gehen mit glatten Sohlen vereinzelt zu Situationen führt, in denen man Mitmenschen mehr jonglierend als gehend beobachten kann. Autos, die aus kleinen, wenig befahrenen Seitenstraßen kommen, rutschen, anstatt gewohnt bremsen zu können, schon einmal auf die viel befahrene Hauptstraße, wenn sie nicht schon vorher in einer Kurve rutschend von der Fahrbahn abgekommen sind. Auch die Straßenbahnen haben Schwierigkeiten beim Anfahren. Die Räder drehen durch und der Bremsweg der Bahnen ist noch länger als er es sowieso schon ist. Deshalb sieht man und hört man spezielle hier im Dorf graue Kesselwagen, die neben den Rädern für die Straße auch noch ein Fahrgestell für Straßenbahnschienen untergeschnallt haben, kreischend und surrend das Laub aus und von den Schienen fegen und saugen.

Von manchen Häusern pladdert, so es regnet, Wasser in unangenehmen Schwällen klatschend auf die Straße und den Bürgersteig, weil die Regenrinnen voll von Laub und verstopft sind.

Das ist die Zeit, zu der wohl geordnete Technik vom Organischen außer Kraft gesetzt wird und den Techniker zum Feind des Grüns werden lässt. Und dann steht auch noch so mancher Baum im Weg des unkontrollierbar rutschenden Autos.

Der Goldene Oktober ist vorbei und der matschige, nasse, kalte, lichtarme November ist da. Zeit, Weckmänner zu backen, Weihnachtsgeschenke einzukaufen, aus Birkenzweigen Ruten für Knecht Ruprecht zu basteln, die letzten normalen Glühbirnen gegen Sparlampen auszutauschen und von der mediterranen zu einer eher bodenständigen Küche zu wechseln und dabei dem überwältigenden Angebot von Süßigkeiten zu widerstehen.

Die Heizung ist es, die wärmt, nicht der Fernseher, der so kalt bleiben kann wie die Lächerlichkeiten der Politik. Energie spart man, wenn man das Licht auf jene Partie im Raum konzentriert, in der sich das Buch in unserer Hand, das uns das uselige Wetter da draußen vergessen macht, befindet, oder man sich zur anregenden Gesprächsrunde um die Lampe wie einst um das Lagerfeuer schart.

Dem alles durchdringenden Bumms der Bassdrum, wie sie über, unter, neben uns die Mauern durchdringt und verlauten lässt, dass da ein Mensch haust, der sich den Kopf mit dem zudröhnt, was er als Musik versteht, dem kann man nicht entkommen. Da ist die Technik der Invasion des Organischen, wie sie dort draußen herrscht, weit überlegen.

Das Orakel von Nettetal

In Nettetal, nein nicht in einem netten Tal, sondern in einem Landschaftseinschnitt am Niederrhein, durch den die Nette, ein perlender Bach mit stacheligen Fischlein fließt, orakeln die Experten aus Bund, Ländern, Kommunen und Wissenschaft und machen die Vorhersagen, die Grundlage für die Haushalts- und Finanzplanung des Bundes und der Länder in den kommenden Wochen sein werden. Das unscheinbare Örtchen schmiegt sich im äußersten Westen der Republik an die Grenze nach Holland. Westlicher geht's nicht mehr. Wenn man einen Schritt aus dem Schloss Krickenbeck macht, steht man schon im Laden der 2 Brüder von Venlo.

Wappen-NettetalDie Mitglieder des Orakels lassen wir hier mal unbetrachtet. Umso so größer wird unser Interesse für den Ort Nettetal sein. Dort zuerst zu Schloss Krickenbeck. Es handelt sich hierbei um die verschwiegene Tagungsstätte der ins Gerede gekommenen WestLB. Ein angemessen gruseliger Ort für ein Experten-Orakel. Das aber wird durch die Biologische Station Sequoiafarm wieder relativiert. Außerdem bleibt ja die Flucht zu den 2 Brüdern. Dort kauft man billig, billiger geht’s nicht. Das mitten in einem sich als dynamisch betrachtenden Wirtschaftsraum namens ‚Blaue Wachstumsbanane’ Ich scherze nicht. So heißt das in Nettetal. Man kann Nettetal mit der Bahn und dem Auto erreichen, was der wirtschaftlichen Bedeutung des Ortes gerecht wird. In Nettetal gibt es 12 Seen, von denen ich nicht weiß, ob alle tief genug sind, um sich darin zu ertränken. Hierbei will ich es belassen. Sonst komme ich noch ins Schwärmen.

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