Blattmatsch

Die meisten Linden sind bereits entblättert. Bei Ahornbäumen sind die oberen Partien kahl. Die Eichen zeigen sich in braunen Tönen und die in Düsseldorf so häufigen Platanen schmeißen mit meist unansehnlich braun verfärbten Blättern um sich, die sich derb, wie sie sind, überall sammeln und sich dort, wo sie vom Verkehr erfasst werden, zu einer Blattmeische verdichten.

Bei dem nassen Wetter, das momentan herrscht, kommt es bei gleichzeitigem Blattfall stellenweise zu jener rutschigen Ansammlung organischer Masse, die so sehr gefürchtet ist.

Das betrifft den Bürgersteig, auf dem das Gehen mit glatten Sohlen vereinzelt zu Situationen führt, in denen man Mitmenschen mehr jonglierend als gehend beobachten kann. Autos, die aus kleinen, wenig befahrenen Seitenstraßen kommen, rutschen, anstatt gewohnt bremsen zu können, schon einmal auf die viel befahrene Hauptstraße, wenn sie nicht schon vorher in einer Kurve rutschend von der Fahrbahn abgekommen sind. Auch die Straßenbahnen haben Schwierigkeiten beim Anfahren. Die Räder drehen durch und der Bremsweg der Bahnen ist noch länger als er es sowieso schon ist. Deshalb sieht man und hört man spezielle hier im Dorf graue Kesselwagen, die neben den Rädern für die Straße auch noch ein Fahrgestell für Straßenbahnschienen untergeschnallt haben, kreischend und surrend das Laub aus und von den Schienen fegen und saugen.

Von manchen Häusern pladdert, so es regnet, Wasser in unangenehmen Schwällen klatschend auf die Straße und den Bürgersteig, weil die Regenrinnen voll von Laub und verstopft sind.

Das ist die Zeit, zu der wohl geordnete Technik vom Organischen außer Kraft gesetzt wird und den Techniker zum Feind des Grüns werden lässt. Und dann steht auch noch so mancher Baum im Weg des unkontrollierbar rutschenden Autos.

Der Goldene Oktober ist vorbei und der matschige, nasse, kalte, lichtarme November ist da. Zeit, Weckmänner zu backen, Weihnachtsgeschenke einzukaufen, aus Birkenzweigen Ruten für Knecht Ruprecht zu basteln, die letzten normalen Glühbirnen gegen Sparlampen auszutauschen und von der mediterranen zu einer eher bodenständigen Küche zu wechseln und dabei dem überwältigenden Angebot von Süßigkeiten zu widerstehen.

Die Heizung ist es, die wärmt, nicht der Fernseher, der so kalt bleiben kann wie die Lächerlichkeiten der Politik. Energie spart man, wenn man das Licht auf jene Partie im Raum konzentriert, in der sich das Buch in unserer Hand, das uns das uselige Wetter da draußen vergessen macht, befindet, oder man sich zur anregenden Gesprächsrunde um die Lampe wie einst um das Lagerfeuer schart.

Dem alles durchdringenden Bumms der Bassdrum, wie sie über, unter, neben uns die Mauern durchdringt und verlauten lässt, dass da ein Mensch haust, der sich den Kopf mit dem zudröhnt, was er als Musik versteht, dem kann man nicht entkommen. Da ist die Technik der Invasion des Organischen, wie sie dort draußen herrscht, weit überlegen.

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