Beschäftigung abbauen bei guten Bilanzen
Das ist so. Etlichen Großunternehmen und nicht nur denen geht es gut und doch werden Arbeitsplätze in großer Zahl gestrichen. Das erigiert bei Etlichen den moralischen Zeigefinger. Zu Unrecht.
Da ist festzustellen, dass gute Bilanzen heute und Arbeitsplatzabbau keine Antipoden sind, welche die Situation beschreiben können.
Gewinne heute sind das Ergebnis von Gestern. Gewinne von morgen müssen heute organisiert werden. Maschinen, Roboter, Computer sind zuverlässiger als Menschen, arbeiten 24 Stunden ohne Pause, arbeiten präziser und billiger als Menschen, die sie ersetzen.
Wir sind Exportweltmeister. Dabei spielen hochkomplexe Werkzeugmaschinen eine große Rolle. Diese arbeiten bei uns und in Firmen weitab von Europa und produzieren hier wie dort exzellente Ware zu attraktiven Preisen. Hier wie dort ersetzen sie Mitarbeiter oder drücken den Lohn für sie auf Hungerlöhne. Es ist unsinnig, Maschinenstürmer zu spielen. Dadurch wird nichts besser eher schlechter.
Das Ersetzen von Mitarbeitern durch sog. ‚intelligente’ Maschinen ist der Hauptgrund für den Rückgang der Beschäftigtenzahlen. So ist das.
Das ist nicht neu. Das war 1800-irgendwann so, als die Dampfmaschine erfunden war und eingesetzt wurde. Heerscharen von kräftigen Leuten wurden arbeitslos. Und nicht nur das. Ganze Industrien verschwanden in Deutschland, wie z.B. die Tuchfabriken meiner Ahnen. Sie sahen die Bedeutung der Dampfmaschinen nicht und konnten in Folge nicht mehr mithalten mit den Engländern, welche die neuen Maschinen einsetzten. Die Gleims sattelten um auf Tuchhandel und verkauften neben Mönchengladbacher Tuchen auch solche aus England nach Leningrad und Moskau, Paris und ins Baltikum.
Ich selbst habe erlebt, wie 10 Jahre nach Kriegsende Live-Musik mit einem Schlag überflüssig wurde, weil die Music-Box sämtliche Kneipen eroberte und so die schönen und einträglichen Wochenendjobs und Monatsengagements obsolet geworden waren. Viele Bands waren dann auf einmal viel zu schlecht, um gegen die Konserve anspielen zu können. Aber auch die Guten hatten es schwer, weil die Wirte in Geräte investiert hatten, damit zufrieden waren, Geld sparten, ja sogar mit den Musikmaschinen Geld verdienen konnten und nicht mehr bereit waren, Gagen zu zahlen. Es dauerte eine gute Weile, bis Live-Musk als etwas Besonderes empfunden wurde. Wir inszenierten unsere eigenen Events in Form von Jazzbandballs und River-Boat-Shuffels und spielten auf großen privaten Festivitäten der Upper Class, wir sahen uns als Punkt auf dem i. So ging’s.
Doch zurück zu Heute. Es ist unvermeidlich, dass ein Gros der heute abhängig Beschäftigten ihren Job auf Dauer verliert. Was tun? Ein kleiner Teil von ihnen wird sich auf eigene Fähigkeiten besinnen und selbst was in die Wege leiten. Das gilt jedoch nur für einen kleinen Teil. Der Rest ist Treibsand und bleibt es.
Hier beißt sich die Wirtschaft in den eigenen Schwanz, denn dieser Treibsand fällt als Konsument aus. Da die Produktion jedoch auf großen Stückzahlen beruht und nur so Preise erzielt werden können, die bezahlbar sind, kommt die gesamte Maschinerie ins Stocken. Die Konsequenz ist ein Massensterben von Produktionsfirmen. Die Konsequenz daraus sind steigende Preise und ein verringertes Angebot. Der Einzelne kann sich weniger leisten und Einige fallen ganz aus dem Raster der Überlebenden.
Um es nicht so weit kommen zu lassen, muss etwas durchgreifend Neues entstehen. Das gesamte Wirtschaftssystem muss umgestellt werden.
Fast der gesamte Bereich der manuellen Tätigkeiten (fast, nicht alle, ich denke da z.B. an Schreiner – Modellschreiner und vergleichbare Kunstfertige) wird ersatzlos wegfallen. Aber auch Jobs, die verlangen, dass man etwas einmal Erlerntes gleichförmig anwendet, werden besser von Computern bewältigt, werden lächerlich und fallen unwiederbringlich raus. Zappenduster.
Vorausgesetzt die überdimensionale Masse Mensch kann überhaupt auf der kleinen Erde, ernährt, behaust, gekleidet werden und darüber hinaus sich zu höheren Äußerungen des Menschseins aufschwingen, was den Erhalt der Umwelt mit einschließt, dann muss ein neues Wertesystem her. Das im grundsätzlichen Sinne, nämlich auf die Umwertung dessen, was uns berechtigt, unser Brot zu kaufen etc. pp.
Ideen müssen her. Ideen, die frei sind von den Vorstellungen der letzten gut 100 Jahre, die Produktion von Ware in Relation zum Einkommen setzten. Vielleicht muss der Ausdruck ‚Einkommen’ völlig neu definiert werden.
Ich selbst habe nur ein sehr diffuses Bild von dem, was sein werden muss. Aber da gibt es ja Euch. Habt Ihr eine Idee?
Wenn nicht, dann Exitus. Mit Jammern über die bösen Arbeitsgeber, die es übrigens in der vorliegenden Form mit einiger Wahrscheinlichkeit abzuschaffen gilt, ist es nicht getan.
Abschließend etwas Positives: Wir freuen uns doch alle, dass wir uns nicht mehr mit Muskelkraft und watend in der Scheiße unser Dasein erkämpfen müssen, dass das Maschinen übernommen haben. Wir freuen uns dass wir so manche stupide, immer gleichförmige Arbeit nicht mehr leisten müssen sondern Roboter und Computer das übernommen haben.
Viele von uns nutzen die gewonnene Entlastung für würdigere Beschäftigungen. Und ich kauf mir eine Maschine, die im übertragenen Sinne das Geld für mich druckt und selbst den Vertrieb dessen, was die Maschine herstellt, übergebe ich intelligenten Heinzelmännchen und freue mich über die Meldung der Maschinen, wenn sie mir sagen, dass ihre Lernfähigkeit erschöpft ist und ich eine Maschine einer neuen Generation einsetzen muss.
Dergestalt befreit, pflege ich mein Menschsein.
PS: Politiker - Die haben keine Ahnung. Hängen am Tag.
PPS: Dazu auch das hier. Ganz Old School. So geht's eben nicht weiter. Aber das ist den Meisten (außerhalb der FAZ) schon klar.
Da ist festzustellen, dass gute Bilanzen heute und Arbeitsplatzabbau keine Antipoden sind, welche die Situation beschreiben können.
Gewinne heute sind das Ergebnis von Gestern. Gewinne von morgen müssen heute organisiert werden. Maschinen, Roboter, Computer sind zuverlässiger als Menschen, arbeiten 24 Stunden ohne Pause, arbeiten präziser und billiger als Menschen, die sie ersetzen.
Wir sind Exportweltmeister. Dabei spielen hochkomplexe Werkzeugmaschinen eine große Rolle. Diese arbeiten bei uns und in Firmen weitab von Europa und produzieren hier wie dort exzellente Ware zu attraktiven Preisen. Hier wie dort ersetzen sie Mitarbeiter oder drücken den Lohn für sie auf Hungerlöhne. Es ist unsinnig, Maschinenstürmer zu spielen. Dadurch wird nichts besser eher schlechter.
Das Ersetzen von Mitarbeitern durch sog. ‚intelligente’ Maschinen ist der Hauptgrund für den Rückgang der Beschäftigtenzahlen. So ist das.
Das ist nicht neu. Das war 1800-irgendwann so, als die Dampfmaschine erfunden war und eingesetzt wurde. Heerscharen von kräftigen Leuten wurden arbeitslos. Und nicht nur das. Ganze Industrien verschwanden in Deutschland, wie z.B. die Tuchfabriken meiner Ahnen. Sie sahen die Bedeutung der Dampfmaschinen nicht und konnten in Folge nicht mehr mithalten mit den Engländern, welche die neuen Maschinen einsetzten. Die Gleims sattelten um auf Tuchhandel und verkauften neben Mönchengladbacher Tuchen auch solche aus England nach Leningrad und Moskau, Paris und ins Baltikum.
Ich selbst habe erlebt, wie 10 Jahre nach Kriegsende Live-Musik mit einem Schlag überflüssig wurde, weil die Music-Box sämtliche Kneipen eroberte und so die schönen und einträglichen Wochenendjobs und Monatsengagements obsolet geworden waren. Viele Bands waren dann auf einmal viel zu schlecht, um gegen die Konserve anspielen zu können. Aber auch die Guten hatten es schwer, weil die Wirte in Geräte investiert hatten, damit zufrieden waren, Geld sparten, ja sogar mit den Musikmaschinen Geld verdienen konnten und nicht mehr bereit waren, Gagen zu zahlen. Es dauerte eine gute Weile, bis Live-Musk als etwas Besonderes empfunden wurde. Wir inszenierten unsere eigenen Events in Form von Jazzbandballs und River-Boat-Shuffels und spielten auf großen privaten Festivitäten der Upper Class, wir sahen uns als Punkt auf dem i. So ging’s.
Doch zurück zu Heute. Es ist unvermeidlich, dass ein Gros der heute abhängig Beschäftigten ihren Job auf Dauer verliert. Was tun? Ein kleiner Teil von ihnen wird sich auf eigene Fähigkeiten besinnen und selbst was in die Wege leiten. Das gilt jedoch nur für einen kleinen Teil. Der Rest ist Treibsand und bleibt es.
Hier beißt sich die Wirtschaft in den eigenen Schwanz, denn dieser Treibsand fällt als Konsument aus. Da die Produktion jedoch auf großen Stückzahlen beruht und nur so Preise erzielt werden können, die bezahlbar sind, kommt die gesamte Maschinerie ins Stocken. Die Konsequenz ist ein Massensterben von Produktionsfirmen. Die Konsequenz daraus sind steigende Preise und ein verringertes Angebot. Der Einzelne kann sich weniger leisten und Einige fallen ganz aus dem Raster der Überlebenden.
Um es nicht so weit kommen zu lassen, muss etwas durchgreifend Neues entstehen. Das gesamte Wirtschaftssystem muss umgestellt werden.
Fast der gesamte Bereich der manuellen Tätigkeiten (fast, nicht alle, ich denke da z.B. an Schreiner – Modellschreiner und vergleichbare Kunstfertige) wird ersatzlos wegfallen. Aber auch Jobs, die verlangen, dass man etwas einmal Erlerntes gleichförmig anwendet, werden besser von Computern bewältigt, werden lächerlich und fallen unwiederbringlich raus. Zappenduster.
Vorausgesetzt die überdimensionale Masse Mensch kann überhaupt auf der kleinen Erde, ernährt, behaust, gekleidet werden und darüber hinaus sich zu höheren Äußerungen des Menschseins aufschwingen, was den Erhalt der Umwelt mit einschließt, dann muss ein neues Wertesystem her. Das im grundsätzlichen Sinne, nämlich auf die Umwertung dessen, was uns berechtigt, unser Brot zu kaufen etc. pp.
Ideen müssen her. Ideen, die frei sind von den Vorstellungen der letzten gut 100 Jahre, die Produktion von Ware in Relation zum Einkommen setzten. Vielleicht muss der Ausdruck ‚Einkommen’ völlig neu definiert werden.
Ich selbst habe nur ein sehr diffuses Bild von dem, was sein werden muss. Aber da gibt es ja Euch. Habt Ihr eine Idee?
Wenn nicht, dann Exitus. Mit Jammern über die bösen Arbeitsgeber, die es übrigens in der vorliegenden Form mit einiger Wahrscheinlichkeit abzuschaffen gilt, ist es nicht getan.
Abschließend etwas Positives: Wir freuen uns doch alle, dass wir uns nicht mehr mit Muskelkraft und watend in der Scheiße unser Dasein erkämpfen müssen, dass das Maschinen übernommen haben. Wir freuen uns dass wir so manche stupide, immer gleichförmige Arbeit nicht mehr leisten müssen sondern Roboter und Computer das übernommen haben.
Viele von uns nutzen die gewonnene Entlastung für würdigere Beschäftigungen. Und ich kauf mir eine Maschine, die im übertragenen Sinne das Geld für mich druckt und selbst den Vertrieb dessen, was die Maschine herstellt, übergebe ich intelligenten Heinzelmännchen und freue mich über die Meldung der Maschinen, wenn sie mir sagen, dass ihre Lernfähigkeit erschöpft ist und ich eine Maschine einer neuen Generation einsetzen muss.
Dergestalt befreit, pflege ich mein Menschsein.
PS: Politiker - Die haben keine Ahnung. Hängen am Tag.
PPS: Dazu auch das hier. Ganz Old School. So geht's eben nicht weiter. Aber das ist den Meisten (außerhalb der FAZ) schon klar.
knurps - 28. Feb, 19:51
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