Düsseldorf feiert Jan Wellem

Er, Johann Wilhelm, wäre heute 350 geworden, lebte er noch. Jan Wellem ist die Figur, die ein wenig Geschichte ins Düsseldorf bringt, das Dorf, das ganz glücklich ist, ohne die Last großer Geschichte immer neu und ein wenig keck aus der Wäsche zu gucken. Wenn ich von Last rede, dann meine ich vor allem jene Geschichte anderer Städte, die sich und das noch anhand vieler sakraler Bauten sichtbar geblieben, auf oft schmierig eklige Zeiten der Kirchenfürsten, Bischöfe und Pfaffen beruft. Doch ganz bleiben wir auch jetzt nicht davon verschont. Ausgerechnet Kardinal Meisner wird einen Gedenkgottesdienst halten.

Da nehmen die Düsseldorfer doch lieber einen gut fluchenden, den Genüssen aufgeschlossenen, sich, seine Möglichkeiten und sein Geld überschätzenden Jan Wellem für sich in Anspruch, einen Fürsten, der sich selbst schon zu Lebzeiten ein Denkmal setzte.

Jan-Wellem
Marktplatz - Düsseldorf-Altstadt

Bei all dem ruckhaften Gebaren des Barockfürsten hat er es immerhin geschafft, eine einzigartige Kunstsammlung in seiner Residenz aufzubauen und diese in einer Weise zu ordnen, wie es damals noch nicht üblich war. Bilder von Michelangelo, Raffael, Caravaggio und Rubens waren darunter. Jan Wellem ließ eine Galerie bauen. Und er holte Künstler der führenden Schulen nach Düsseldorf. Er hat Düsseldorf zur Kunststadt gemacht und der Stadt damals einen höfischen Glanz verliehen.

Die Bilder der damaligen Sammlung wurden nach seinem Tod z.T. von seiner Frau, einer Medici, zurück in die Toscana mitgenommen, ein wesentlicher Teil macht heute jedoch die Alte Pinakothek in München aus.

Schlossturm

Schlossturm1
Burgplatz – Düsseldorf-Altstadt

Das was heute noch vom Schloss übrig geblieben ist

En de Canon

En-de-Canon1
Zollstraße – Düsseldorf-Altstadt
Hier
zechte der Fürst mit seinen Künstlerfreunden

Es gibt über Jan Wellem bis heute keine wissenschaftlich haltbare Biografie. Jan Wellem ist insofern Brachland. Etwas Licht ins Dunkel bringt eine aktuelle Veröffentlichung. Ein schmales Taschenbuch von Klaus Müller, einem emeritierten Professor für Geschichte, welches im Droste Verlag erschienen ist.

Die Verehrung Jan Wellems als volkstümlicher Fürst stammt nicht aus seiner Zeit. Da war er ein unangenehmer barocker Fürst wie die anderen auch. Erst im 19. Jahrhundert hat diese Verklärung stattgefunden. Sie eignete sich bestens dazu, eine eigene Identität gegenüber den verhassten Preußen aufzubauen.

An diesem Wochenende, am 9. Februar beginnt im Düsseldorfer Stadtmuseum die Ausstellung "Die Akte Jan Wellem". Außerdem gibt es Lesungen und Konzerte mit Werken aus der Zeit Jan Wellems. Die Hauptausstellung zum Jan-Wellem-Jahr "Himmlisch - Herrlich - Höfisch" ist ab 20. September im "museum kunst palast" zu sehen.

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