Das Phänomen Merkel

In der Politik geht es nicht um das Volk, das Land, die Menschen. Politik ist ein Markt der Eitelkeiten. Land, Menschen, Volk werden gebraucht, um diese Eitelkeiten zu befriedigen. Um das zu erreichen, strampeln sich Politiker ab, setzen sich ins rechte Licht oder was sie dafür halten, machen Versprechungen, loben sich schon mal selbst, was aber meist recht peinlich rüberkommt und Vieles mehr.

Frau Merkel diktiert den Medien das Eigenlob ins Mikrophon und in die Feder. Das ohne auffallend peinlich zu wirken und ohne rot zu werden. Niemand anders könnte sich das leisten. Die Medien berichten, was ihnen gesagt wurde.

Was ist es, das diese Frau befähigt, entgegen allem Dafürhalten dermaßen direkt und geradezu unverschämt aber anerkannt, ja geliebt so mit Eigenlob umzugehen. Leistung ist es nicht. Wohl die Behauptung von Leistung.

Ich kann die Frage nicht schlussendlich beantworten, aber sagen, dass sie mit viel mehr Kalkül agiert als alle anderen. Das Kalkül richtet sich auf ihr Erscheinungsbild in der öffentlichen Meinung. Sie hält sich unangenehme Fragen vom Leibe, indem sie die potentiellen Frager schon vorab lobt, wenn sie diese nicht einfach ignorieren kann. Sie zieht allenthalben und ungefragt eine positive Bilanz und wischt aufkommende Fragen nach Fehlern in der Vergangenheit mit einem stupiden Satz weg. Der lautet: „Lasst uns nach vorne schauen.“, wobei dieses ‚uns’ also die Einbeziehung des Kritikers diesen vereinnahmt. Das gelingt ihr.

Sie weiß, Macht zu sammeln, protzt aber nicht damit rum. Sie weiß um ihre Macht. Das reicht. Macht macht nicht beliebt. Exekutionen finden im Stillen statt.

Sie wird nicht konkret sondern hält Alles in der Schwebe und macht sich so schwer angreifbar. Sie hat schnell dazugelernt. Vor nur zwei Jahren hätte man es nicht für möglich gehalten, dass sie mal alles einfach weglächelt. Alles, aber das nicht. Über Helferlein, die sie benutzt hat und die dann verbrannt sind, geht sie kalt lächelnd hinweg. Die Frau scheint keine Skrupel zu haben.

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