Edelweißpiraten
Nebenan im Club der halbtoten Dichter macht neo-bazi auf die Edelweißpiraten aufmerksam und verlinkt einen Wikipedia-Artikel. http://neobazi.net/archives/7864
Die Existenz der Edelweißpiraten in der NS-Zeit ist mir bekannt. Doch war ich zu jung, um sie selbst erlebt haben zu können. Immerhin wohnte ich lange am Kittelbach, dem Namensgeber der Kittelbachpiraten, einer rechtsradikalen Gruppierung, deren Namensteil 'Piraten' Bestandteil der Selbstbenennung der Edelweißpiraten wurde.
Der Name Edelweißpiraten war als Provokation gedacht. Man spielte mit der Bedeutungsumkehrung etablierter Namen der Gruppierungen, gegen die man sich wendete. Eine klare Parallele zur Punkzeit. Zur Punkzeit gab es ganze Artikel in den Fanzines bis hin zur Sounds, einem der Sprachrohre der Zeit, die für Außenstehende unverständlich waren, weil sie permanent mit solchen Begriffsumdeutungen spielten.
Das ist nicht die einzige Ähnlichkeit, die jene Zeit der Edelweißpiraten mit dem scheinbar unhistorischen Punk der Endsiebziger Jahre hatte.
Wenn ich lese:
"...solche Personen, die aus der HJ ausgeschlossen sind ... und solche wegen Vergehens gegen § 175. Jede jugendliche Person, die ein bunt kariertes Hemd, sehr kurze Hose, Stiefel mit übergeschlagenen Strümpfen trägt, wird von der HJ als "Navajo" angesehen." ( Alfons Kenkmann : "Navajos, Kittelbach-und Edelweißpiraten, Jugendliche Dissidenten im Dritten Reich")
dann fühle ich mich sogar an aktuelle Äußerungen eines gewissen Herrn Schäuble oder dessen Dunstkreis (Söder, Bosbach) erinnert, oder Wulff, der jetzt sogar Spitzel aus und in den Reihen der Moslems etablieren will. http://afp.google.com/article/ALeqM5h1p8VNGc8E-BZV-R5Ny53MlaVIJw
Oder man denke an das Register der Konvertiten, das soeben gefordert wird. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7456532_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
Wenn ich dann lese:
Oft trug man auch Fantasiekluften, Totenkopfringe, mit Nägeln beschlagene Gürtel, dann entsteht mühelos das Bild eines Punks.
. Während für wirtschaftlich schwächere soziale Schichten kaum Aussicht auf Bildung und Arbeit bestand, wurde von der Oberschicht eine Vision der "Goldenen Zwanziger" vorgeführt. So aktuell wie es nur sein kann, meine ich.
In Köln-Ehrenfeld erinnert seit dem 9. November 2003 eine Gedenktafel an die hingerichteten Edelweißpiraten. Die Tafel ist an den Bögen der Bahnunterführung in der Schönsteinstraße, Nähe Venloer Straße, angebracht - in der Nähe, in der heutigen Bartholomäus Schink-Straße, hat die Hinrichtung stattgefunden. Die Tafel war schon Jahre vorher fertig gestellt worden, aber auf Druck der CDU wieder abgenommen worden. Die CDU hat seit Kriegsende die Anerkennung der Edelweißpiraten als Widerstandskämpfer zu verhindern versucht, teilweise mit Argumenten, die direkt aus Gestapo-Verhörprotokollen zitiert wurden.
Die Inschrift der Gedenktafel in der Schönsteinstraße lautet:
Hier wurden am 25.10.1944 elf vom NS-Regime zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppte Bürger Polens und der UdSSR und am 10.11.1944 dreizehn Deutsche – unter ihnen jugendliche Edelweißpiraten aus Ehrenfeld sowie andere Kämpfer gegen Krieg und Terror – ohne Gerichtsurteil öffentlich durch Gestapo und SS gehenkt.
Der Rest ist dann nicht mehr vergleichbar, auch nicht mit den Methoden Schäubles. Doch lässt so was aufhorchen, bzw. es erklärt, wieso Mitmenschen meiner Generation, also auch ich, besonders empfindlich auf die Schäubleschen Versuche, die Bürgerrechte zu durchlöchern, reagieren. In sofern ist das hier fast in eigener Sache geschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten
Die Existenz der Edelweißpiraten in der NS-Zeit ist mir bekannt. Doch war ich zu jung, um sie selbst erlebt haben zu können. Immerhin wohnte ich lange am Kittelbach, dem Namensgeber der Kittelbachpiraten, einer rechtsradikalen Gruppierung, deren Namensteil 'Piraten' Bestandteil der Selbstbenennung der Edelweißpiraten wurde.
Der Name Edelweißpiraten war als Provokation gedacht. Man spielte mit der Bedeutungsumkehrung etablierter Namen der Gruppierungen, gegen die man sich wendete. Eine klare Parallele zur Punkzeit. Zur Punkzeit gab es ganze Artikel in den Fanzines bis hin zur Sounds, einem der Sprachrohre der Zeit, die für Außenstehende unverständlich waren, weil sie permanent mit solchen Begriffsumdeutungen spielten.
Das ist nicht die einzige Ähnlichkeit, die jene Zeit der Edelweißpiraten mit dem scheinbar unhistorischen Punk der Endsiebziger Jahre hatte.
Wenn ich lese:
"...solche Personen, die aus der HJ ausgeschlossen sind ... und solche wegen Vergehens gegen § 175. Jede jugendliche Person, die ein bunt kariertes Hemd, sehr kurze Hose, Stiefel mit übergeschlagenen Strümpfen trägt, wird von der HJ als "Navajo" angesehen." ( Alfons Kenkmann : "Navajos, Kittelbach-und Edelweißpiraten, Jugendliche Dissidenten im Dritten Reich")
dann fühle ich mich sogar an aktuelle Äußerungen eines gewissen Herrn Schäuble oder dessen Dunstkreis (Söder, Bosbach) erinnert, oder Wulff, der jetzt sogar Spitzel aus und in den Reihen der Moslems etablieren will. http://afp.google.com/article/ALeqM5h1p8VNGc8E-BZV-R5Ny53MlaVIJw
Oder man denke an das Register der Konvertiten, das soeben gefordert wird. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7456532_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
Wenn ich dann lese:
Oft trug man auch Fantasiekluften, Totenkopfringe, mit Nägeln beschlagene Gürtel, dann entsteht mühelos das Bild eines Punks.
. Während für wirtschaftlich schwächere soziale Schichten kaum Aussicht auf Bildung und Arbeit bestand, wurde von der Oberschicht eine Vision der "Goldenen Zwanziger" vorgeführt. So aktuell wie es nur sein kann, meine ich.
In Köln-Ehrenfeld erinnert seit dem 9. November 2003 eine Gedenktafel an die hingerichteten Edelweißpiraten. Die Tafel ist an den Bögen der Bahnunterführung in der Schönsteinstraße, Nähe Venloer Straße, angebracht - in der Nähe, in der heutigen Bartholomäus Schink-Straße, hat die Hinrichtung stattgefunden. Die Tafel war schon Jahre vorher fertig gestellt worden, aber auf Druck der CDU wieder abgenommen worden. Die CDU hat seit Kriegsende die Anerkennung der Edelweißpiraten als Widerstandskämpfer zu verhindern versucht, teilweise mit Argumenten, die direkt aus Gestapo-Verhörprotokollen zitiert wurden.
Die Inschrift der Gedenktafel in der Schönsteinstraße lautet:
Hier wurden am 25.10.1944 elf vom NS-Regime zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppte Bürger Polens und der UdSSR und am 10.11.1944 dreizehn Deutsche – unter ihnen jugendliche Edelweißpiraten aus Ehrenfeld sowie andere Kämpfer gegen Krieg und Terror – ohne Gerichtsurteil öffentlich durch Gestapo und SS gehenkt.
Der Rest ist dann nicht mehr vergleichbar, auch nicht mit den Methoden Schäubles. Doch lässt so was aufhorchen, bzw. es erklärt, wieso Mitmenschen meiner Generation, also auch ich, besonders empfindlich auf die Schäubleschen Versuche, die Bürgerrechte zu durchlöchern, reagieren. In sofern ist das hier fast in eigener Sache geschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten
knurps - 12. Sep, 11:41