Mittwoch, 6. Februar 2008

Merkel in Wachs

Frau Merkel gibt es jetzt dank Madame Tussauts Kabinett in Wachs. Da liegen so manche Kommentare auf der Hand.

Jürgen Rüttgers ist dumm

Jürgen Rüttgers wertet die Die Linke auf. Er nennt sie Kommunisten und dann abschwächend ehemalige Kommunisten.

Damit stärkt er die Anhänger dieser Partei und treibt diejenigen, die Die Linke überhaupt für möglich halten, in deren Arme. Denn mit so einem, der Die Linke mit Kommunisten gleichsetzt, wobei ‚Kommunist’ a priori etwas ganz furchtbares ist, möchte man nun wirklich nichts zu tun haben. Da wählt man doch lieber Protest.

Und Die Linke legt zu. Nach neuesten Umfragen auf 14%.

Wir mögen die Österreicher

Was wären wir auch ohne die Österreicher? Von Sissi über den Opernball mit einem Abstecher zum Salzburger Mozart und dann weiter mit Georg Kreisler und Falco und Peter Handke bis zu Thomas Bernhard. Heute Abend zeigen beide Seiten vertreten durch zwei Mannschaften Auserwählter, wie lieb wir zueinander sind. Wir spielen miteinander. Was kann schöner sein. Wir sind doch alle nur arme Terroristen.

Seltsames Glück

Seltsames-Glueck1

Lobotomie

Seltsames-Glueck2

BImSchG

Was ist BImSchG? Hier wird es nicht beantwortet. Nur: Es ist was mit Paragraphen. Die Vermutung, es handle sich um eine Stadt in Tschechien, wo bekanntermaßen Vokale weitgehend eingespart werden, scheint sich nicht zu bewahrheiten.

Es ist etwas Urdeutsches, ein Gesetz.
Das ‚Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnlichen Vorgängen’. Nun gut, solch einen Bandwurm würde auch ich abkürzen.

Democrats abroad

Wenn es zutreffend ist, was Spon schreibt, dann erweist sich, wie wichtig das Umfeld ist, aus dem heraus man eine Wahl trifft. Da sollen 80% aller in Berlin wählenden, den Demokraten nahe stehenden Amerikaner Barack Obama und nur 20% Hillary Clinton gewählt haben. Eine solche Quote dürfte in den Staaten selbst nirgends erreicht werden.

Wie es spriesst und grünt

Totenkopf

Am Aschermittwoch ist alles ...

nee, nee, vorbei ist gar nix. Am Aschermittwoch wird die Wurzel der neuzeitlichen Politik gefeiert. Der größte Stammtisch dieser Art findet regelmäßig an diesem Tag statt. Dort kann sich der homo politicus mal so richtig austoben. Das bedeutet dem Bayern mindestens ebenso viel wie dem Rheinländer der Karneval. Ursprung dieser Veranstaltung ist der Viehmarkt in Vilshofen im Jahr 1580, anlässlich dessen sich die Bauern zusammensetzten und sich über das Sein und das Dasein unterhielten. Das kann Einiges erklären, unter anderem die Species der Beteiligten, dann die Form der Äußerungen und auch die Art und Weise des Argumentierens und den Radius, innerhalb dessen Argumente gefunden werden.

Bei soviel Basistreue und Traditionsfeiern zieht es heute auch Nichtbayern ins Bayrische. Bauer ist halt Bauer, wobei ich den Landwirten gar nicht so nahe treten möchte. Aber das Ausschalten des Kopfes vor dem Äußern von Meinungen ist allen so gemeinsam wie der verengte Horizont, der sich bei erweiterten Pupillen nun mal ergibt. Das kennen wir im Rheinland zur Genüge. Deshalb gibt’s bei uns heute Asche aufs Haupt. Helfen tut’s nicht, aber es täuscht Einsicht vor.

Die Esche am Kittelbach

Hier wächst auf der Böschung zum Kittelbach eine Esche. Deren Wurzeln halten die Erde am Bach besser als es bei den Partien der Fall ist, an denen Baumwurzeln fehlen.

Kittelbach3

Doch die Regenfälle der letzten Tage haben den Bach ansteigen lassen und die dann doch schnelle Strömung größerer Wassermassen hat einen Teil der Böschung mitgenommen, wie man hier deutlich sehen kann. Die jetzt frei liegenden und sichtbaren Wurzeln haben es nicht geschafft, das Erdreich zu halten.

Kittelbach2

Das wäre mit einiger Sicherheit nicht passiert, wenn der Baum sich richtig entwickeln könnte. Doch er wird immer wieder von den Männern des Gartenamts bzw. von durch dieses beauftragte Firmen und deren oft wenig fachmännischen Mitarbeitern abgesägt.

Das ist alles sehr klein, wie der Kittelbach selbst sehr klein ist. Und das Gartenamt wird bestimmt kein Augenmerk auf einen halben Kubikmeter Kittelbachböschung legen. Das soll hier auch nicht zum Problem aufgeblasen werden. Ich will hier nur an diesem kleinen aber exemplarischen Beispiel zeigen, wie Baumbestand eine recht steile Böschung hält und die Erosion durch fließendes Wasser verhindert bzw. minimiert.

Vor zwei Jahren wuchs hier noch eine Erle nicht auf der Böschung sondern im Bach. Das hatte zur Folge, dass sich trotz des recht flott fließenden Wassers eine kleine Insel in der Strömung bildete. Der Ordnungssinn des Gartenamts hat dazu geführt, dass diese Erle entfernt wurde. Ob das so sein muss? Für das Leben im Bach sind solche Barrieren von Vorteil.

Sicher wird die Bedeutung des Wasserzustands und des darin sich bildenden Lebens bei einem so kleinen Bach gering eingestuft. Vielleicht geht es der Stadt auch nur darum, das Wasser möglichst unkompliziert durch kanalartige Wasserläufe zu entsorgen. Aber es gibt ein Leben im Bach. Dort grast das Moderlieschen Algenfäden ab, die auf den Steinen des Bachgrunds wachsen und Stichlinge bauen im Schutz von Steinen ihre Nester und ziehen im Frühjahr ihr buntes Hochzeitskleid an. Auch ansonsten tummelt sich reichlich Gewürm bis hin zu Blutegeln im Wasser. Dass da Enten relativ ungestört rumpaddeln und Teichhühner jede Deckung am Ufer nutzen, ist offensichtlich. Weniger auffallend sind die blaue und die gelbe Bachstelze, die beide hier vorkommen. Im Sommer kann man mehrere Arten von Libellen bewundern. Darunter neben den prachtvollen blauen auch eine relativ kleine komplett schwarze. Es gibt noch viel mehr Leben wie für Fettwiesen und wassernahe Situationen typische, zum Teil äußerst seltene Pflanzen, die eben nicht nur Gras und Giersch und wilder Kerbel heißen. Veilchen, Schneeglöckchen, Scharbockskraut, Hahnenfuß, Wasserdost, Wald-Geißbart und als invasive Neophyten das Drüsige Springkraut und der ungeliebte Japanische Knöterich seien noch genannt. Pilze findet man vor allem in Bereichen, in denen alte Linden den Bach säumen zu fast allen Jahreszeiten in großer Zahl.

Die seltenen Pflanzen will ich hier nicht aufführen, um zu vermeiden, dass sie gesucht und mitgenommen werden. Vielleicht sollte man die Esche auf der Böschung des Kittelbachs kurz vor dem Mörsenbroicher Ei unmittelbar in der Nähe der im Wasser wachsenden Sumpfiris doch einfach wachsen lassen. Wer aber hat dafür gesorgt, dass der Flutende Hahnenfuß ausgerottet wurde? Der sollte mir nicht begegnen.

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