Wer jemals Kartoffeln in seinem Blumenkasten angepflanzt hat, weiß, wie schwer es ist, diese wieder los zu werden. Das ist aber nichts gegen Pfefferminzpflanzen. Eingeweihte wissen das. Dieses Wissen kann man bei Interessierten voraussetzen.
Dann schon eher die Toten, die starr in den Straßenbahnen sitzen und unablässig durch die Gegend gefahren werden, dann doch zombiehaft die Gefährte verlassen und anderswo möglicherweise auftauen und die lebendigsten und anregendsten Menschen sein mögen. Das kennt nahezu jeder als selbst affirmativ Lebendig-Toter.

Auf meinem Schreibtisch liegt ein Buch, von dem ich ganz vergessen hatte, dass es das einmal geben wird. Ich wusste das, weil mich ein Verlag nach einem Coverbild gefragt hatte. Jetzt hat er mir das Buch mit eben dem Cover zugeschickt.
Es geht mal wieder um die Jahre 1976 bis 1985, Punk und so. Diesmal mit einem wissenschaftlichen Blick auf die Zeit. Bewundernswert fleißig recherchiert und eine wesentliche Ergänzung zu dem, was da sonst bisher geschrieben wurde. Es ist nicht ganz ohne Fehler und auch nicht lückenlos, aber mehr als eine Fleißarbeit und ein wesentlicher Beitrag zum Diskurs. Das Buch glänzt mit einem umfangreichen Anhang, einer kommentierten Diskografie und einer Kassettografie. Hier werden nicht nur die bekannten „Stars“ der damaligen Szene beleuchtet sondern das Phänomen insgesamt bis in bisher nicht erwähnte Einzelheiten. Für den Interessierten, selbst wenn er wie ich die Perspektive aus der ‚Frankfurter Schule’ nicht schätzt, ein unabdingbares Muss. Erschienen ist es in dem kleinen aber rührigen Ventil-Verlag. Titel: „Als die Welt noch unterging“ Untertitel: Von Punk zu NDW. ISBN 978-3-931555-88-7
argee gleim - 9. Nov, 19:25