Wenn man ein Loch buddelt, dann entsteht Aushub, den man oft zu einem Haufen oder Hügel aufschüttet. Und wenn solch ein Haufen längere Zeit relativ ungestört existiert, siedelt sich dort, wo keine weiteren Bewegungen stattfinden und sich etwas Wasser sammeln kann, Vegetation an. Diese Vegetation ist meist typisch für solche Neuansiedlungen auf Böden, die entweder recht humusarm sind oder aus so tiefen Schichten stammen, dass sich dort nur ein geringes Bodenleben zeigt. Pflanzen, die solche ungünstigen, neuen Böden oder Schutt, Kies, Schotter besiedeln, nennt man Ruderalpflanzen. (rudus = Klumpen, Brocken)
Nach dem 2. Weltkrieg, als alles in Schutt und Asche lag, war eine Ruderal- Pionierpflanzenflora kennzeichnend. Da tummelten sich das schmalblättrige Weidenröschen, die Knoblauchrauke, der Giersch, Brennnesseln, Beifuß, später auch Holunder, die Nachtkerze, und der von mir geliebte Huflattich, die fette Henne und Gräser bestimmter Arten und später auch Weiden, Birken und der Hartriegel.
Heute sieht das etwas anders aus. Wir finden zwar immer noch die bekannten heimischen Pionierpflanzen aber oft zurückgedrängt von Neophyten wie dem Kanadischen Berufskraut aus Kanada, dem schmalblättrigen Greiskraut aus Südafrika, den Schmetterlingsstrauch aus Nordamerika und der Robinie aus Nordamerika, um nur die bekanntesten zu nennen. Die Globalisierung macht auch vor einem Schutthaufen keinen Halt.
Ein Schild „Baustelle betreten verboten“ lässt einen zumindest zeitweisen Bewohner solcher Hügel vermissen: spielende Kinder, das obwohl solch ein Hügel ideal zum Spielen ist.
argee gleim - 6. Sep, 09:20