Bruno, der Bär

Sonntag, 2. Juli 2006

Real möglich

Bruno tiefgefroren

Eigentlich wollte ich über Bruno kein Wort mehr verlieren. Schließlich ist er erschossen worden und damit hat sich alle Mühe, ihn lebendig zu erhalten, erledigt. Doch das Menschelnde um Bruno nimmt dermaßen komische Züge an, dass hier noch einmal ein Verweis gemacht wird.

Bruno-tot
Anzeige im Münchner Merkur

"Bei Mördern wollen wir kein Urlaub machen. Wir reisen ab - und kommen nie wieder!" lautet ein Eintrag im Gästebuch der Homepage der Gemeinde Schliersee.

Brunos Kadaver wird momentan tiefgefroren aufbewahrt. Organe und Skelett sollen der Wissenschaft zu Verfügung gestellt werden.

Dienstag, 27. Juni 2006

Das Wilde und der Tod

Bruno Nachlese

Das war's dann wohl von hier aus. Wie jetzt das Fell des Bären verteilt wird und ob und wie Schnappaufs & Co. Schnappunters gewürgt werden werden, welche Wimpel, T-Shirts, nachdem Alles gelaufen ist, das Licht der Welt erblicken, findet hier keinen Niederschlag. Der Bär ist tot.

Bärige Redensarten

Jemandem einen Bären aufbinden

Hier ist nicht unser Bär beteiligt. Ein altes Wort für "Last", "Abgabe", das selbe Wort wohl, welches in Bargeld vorkommt – Das Säckel konnte schon zur Last werden. Denken wir an die römischen Söldner, die ihr gesamtes Salär in Form von Münzen ständig mit sich herumtrugen – ist "bar". Oder denken wir an Bar, in denen früher, bevor Hektopascal zur Maßeinheit wurde, der Luftdruck angegeben wurde. - Barometer.

"Jemandem etwas aufbinden" ist eine Formulierung, die "Jemandem etwas vorlügen" bedeutet. Beides zusammengefasst ergibt formelhaft "Jemandem einen Bären aufbinden".

Einen Bärendienst erweisen

Der "Bärendienst" hat sehr wahrscheinlich die gleichen Wurzeln, wie oben beschrieben, ist also eine einst ironisch verwendete Redensart.

Dann gibt es da noch eine Fabel "Vom Einsiedler und dem gezähmten Bären". Darin wird beschrieben, wie der nette Bär eine Fliege auf dem Gesicht des Einsiedlers vertreiben will und dabei mit seiner Pranke gleich den Einsiedler mit erschlägt.

Montag, 26. Juni 2006

"Der Bär" in Düsseldorf

Im Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, wird am 30. Juni, 1. und 2. Juli, jeweils um 19.30 Uhr "Der Bär" von Anton Pawlowitsch Tschechow gespielt. Eintrittskarten können für 13 Euro, ermäßigt 7,50 Euro unter der Telefonnummer 89-94660 reserviert werden. Karten gibt es auch an der Abendkasse.

Bruno wird ausgestopft im Museum enden.

Jetzt wird "Bruno" genetisch untersucht, dann soll er präpariert und im Münchner Museum Mensch und Natur im Schloss Nymphenburg ausgestellt werden. Dort ist auch der bisher letzte vor rund 170 Jahren in Bayern erlegte Braunbär ausgestellt.

Wird da auch ein ausgestopfter Jäger mit Flinte im Anchlag gezeigt?
Schließlich heißt das Münchner Museum "Mensch und Natur"

Bruno R.I.P.

Bruno-rip
peng peng peng peng peng peng peng peng peng

Das war die einfache Methode, die Methode Ballermann

Andere Stimmen: Jens Scholz dpetereits blockhütte extremfarming

Stimmen gesammelt von der
Rhein-Zeitung


Netzeitung: Die Wetteinsätze werden zurückgezahlt

Morddrohungen gegen den Schützen - Kondolenzbuch im Internet - Abschuss, dümmste aller Lösungen

Zitatsammlung der dpa

Sonntag, 25. Juni 2006

Der Weg des Bären

Die Mittelbayrische Zeitung veröffentlicht eine Karte, in welche der Weg des Bären vom 05. Mai an und besondere von Bruno bewerkstelligte Ereignisse eingezeichnet sind.

Die besten Bärenjäger der Welt sind, nachdem sie 500 Kilometer zu Fuß gegangen waren und dabei 10.000 Höhenmeter erklommen und für sie ungewöhnliche Temperaturen ausgehalten hatten, in ihre Heimat zurückgekehrt.

Das bedeutet, dass, wie schon berichtet, Bruno zum Abschuss frei gegeben ist. In Bayern erwägt man eine Hatz auf Bruno, in Tirol lehnt man solches ab und erlaubt Jägern lediglich bei einem zufälligen Treffen mit dem Bären den Abschuss.

Zuletzt war Bruno am Freitag bei Thiersee nahe Kufstein gesehen worden. Dort hatte er auch einen Schafwidder gerissen. Von irgendetwas muss man ja leben.

Indessen setzt sich die Jugend des Bundes Naturschutz für den Bären ein. Die Jungen wollen in täuschend echte Bärenfelle gekleidet zu Tausenden die Gegenden durchstreifen, in denen der Bär vermutet wird und es so den Jägern erschweren, Bruno zu erschießen.

Dazu möchte ich dann doch eine Bemerkung loswerden. Ich sehe es als gegeben an, dass ein oder mehrere Bären ein verdammtes Recht haben, in Gebieten zu leben, die sie einst selbstverständlich besiedelt hatten. Um das zu ermöglichen bedarf es aber ganz anderer Vorkehrungen und einer Aufklärung der breiten Bevölkerung über den Umgang mit der Gefahr, die so ein Bär nun mal darstellt, als es der bedingungslose Schutz Brunos darstellt. Das sich dabei ein gegenseitiger Gewöhnungseffekt zwischen Tier und Mensch einstellt, wird sich nicht vermeiden lassen. Bei einem so großen und starken Tier wie einem Bären wird das aber mit großer Sicherheit zu Konflikten führen, die auch tödlich enden können. Beschränken wir die Sicht auf den Bären auf diese Weise, so hat das Töten des Bären seine unausweichliche Logik.

Aber da gibt es die Bilder z.B. aus Kanada, wo Bären meist deutlich größer sind als unser Braunbär hier, Bilder, die zeigen, wie Bären, die sich daran gewöhnt haben, die Mülltonnen zu durchsuchen und auch schon mal eine Küche aufsuchen, ohne anzuklopfen und aufgeschlossen bekommen zu haben, gefangen und in weit entfernter Wildnis wieder ausgesetzt werden.

Eben das kann auch hier geschehen, auch wenn die besten Bärenfänger der Welt es nicht geschafft haben.

Wenn ich das Wort Naturschutz höre, muss ich meistens feststellen, dass nicht Naturschutz gemeint ist sondern eine Art Kuschelromantik, ein ach so menschelndes Verständnis von dem, was Klein Fritzchen und Sweet Lieschen als Natur ansehen. Natur ist gnadenlos, hart und zweckmäßig. Naturschutz bedeutet somit das Loslassen von "menschlichen" Vorstellungen und dem Überlebenskampf freien Lauf zu lassen. Was den Bären betrifft, bedeutet rigoroser Naturschutz dann, ihn entweder zu töten oder aber es hinzunehmen, dass er zumindest potentiell auch Menschen tötet. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, sich mit der Lebensweise eines Bären vertraut zu machen und ihm die Scheu vor dem Menschen, die Bruno nicht hat, wieder beizubringen. Geht das nicht, gehört er getötet oder abgeschoben.

Vielleicht macht er sich ja auch selbst gerade auf den Weg erst in die Tschechei und dann in die Karpaten und trifft dort eine intakte Bärenpopulation.

Freitag, 23. Juni 2006

Bruno ab Montag vogelfrei

Ab Montag darf auf Bruno geschossen werden. Doch keiner will schießen. Die bayrischen Jäger haben sich soeben geeinigt, den Bären nicht abzuschießen. Das solle die Polizei erledigen. Die Polizei fühlt sich hier jedoch nicht kompetent. Sie seien ausgezeichnete Jäger von Verbrechern aber nicht von Bären.

Die Jäger müssten, um den Bären erlegen zu können, auf Pirsch gehen. Innerhalb und in der Nähe von Ortschaften ist jeglicher Schusswaffengebrauch verboten. Das gilt auch für Jäger und die Jagd.

Wenn die besten Bärenjäger der Welt abgezogen sind, haben sie Kosten in Höhe von 50tausend Euro hinterlassen.

Wie man bisher erfahren hat, reagiert Bruno auf Bewegungsmelder, die Licht einschalten, mit Flucht. Auch hat er bisher noch keinen Menschen angefallen, obwohl er Menschen schon sehr nah gekommen ist. In Ländern, in denen Bären natürlicher Weise vorkommen, ist der Schrecken gegenüber Bären weniger ausgeprägt als bei uns. Man weiß, wie man sich zu verhalten hat. Diese Kenntnisse sind der hier betroffenen Bevölkerung schnellstens beizubringen. Ein paar Rumänen aus den Karpaten sind sicher gerne bereit, entsprechendes Wissen zu verbreiten. Auch wenn Buno vom Normalverhalten eines Braunbären abweicht, ist dieses Wissen sicher hilfreich und auf jeden Fall besser als Ahnungslosigkeit.

Das andersartige Verhalten des Bären findet schon seit Langem seine Entsprechung bei den vielen Tieren, bei denen wir uns daran gewöhnt haben, dass sie mit uns zusammen unsere Städte bewohnen. Dazu gehören nicht nur Ratten und Mäuse als bekannte Kulturfolger sondern auch früher als scheu geltende Vögel wie Amsel und Ringeltaube. Auch Fischreiher fühlen sich in der Stadt wohl. Und wie ist es mit der oft aggressiven Rabenkrähe? Wir leben mit ihr. Der Steinmarder ärgert uns genauso wie der Waschbär. Aber sie gehören zur Stadt. Im Winter kommen Rehe in die Grünanlagen und Gärten der Vorstädte und wie ist es mit den Wildschweinen in Berlin? Man gewöhnt sich dran. Die Menschen an die Wildschweine und die Wildschweine an die Menschen.

Apropos Berlin. Berlin hat was mit Bär zu tun. Es ist der Name. Bärlin. Soll das Wappentier der deutschen Hauptstadt erschossen werden? Na, das will doch keiner.

Es gibt sogar Spaßvögel, die meinen, dass Deutschland bei der WM so lange siegt, wie Bruno in Freiheit lebt und umgekehrt verliert, wenn Bruno etwas zustößt.

Bruno-Gipfel

Es ist falsch, dass Bruno sich auf einer eigens einberufenen "Gipfeltreffen" auf einem Felsenplateau in den Tiroler Bergen bereit erklärt hat, nur noch vegetarisch zu leben, und dabei ein Trikot Brasiliens getragen hat. Genau so unrichtig ist es, dass er sich gegenüber Vertretern der Schafzunft für seine Übergriffe auf diverse Schafe entschuldigt hat. Es trifft nicht zu, das er zwar den besten Bärenjägern der Welt die Zunge rausgestreckt dann aber an die Hunde gewendet gesagt hat: "Ihr führt aber ein Hundeleben! Erinnert Euch Eurer wölfischen Herkunft. Dann wisst Ihr auch wieder, dass Bären zu jagen, einfach lächerlich ist." Völlig aus dem Nichts gegriffen ist die Meldung der Boulevardpresse, Bruno habe dann eine deutsche Fahne geschwenkt und gesagt, dass Deutschland ein großartiges Land sei, nur im Osten würden zuviel zu fette Würste gegessen und dann die Mittelmeerküche gelobt habe. Völlig irre ist die Meldung, er habe sich die Lippen leckend bemerkt, dass er davon träume, zusammen mit Belgischen Kaltblütlern auf einer niederrheinischen Wiese Gras und Klee zu fressen und immer einen Chicorée dabei habe, um ihn eventuell auf deutschen Wiesen auftauchenden Meerschweinchen zu überreichen und sich dergestalt bei dem Meerschweinchenrat zu entschuldigen. Und was die Hühner angehe, so wolle er mehreren Hühnerhaltern seine Aufwartung machen und sich im Bundestag für die Abschaffung der Käfighaltung einsetzen. Auf seine Naschsucht angesprochen, soll er etwas verlegen geguckt aber dann doch geäußert haben, dass er versuchen wolle, sich des Honigs zu enthalten. Honig habe für ihn nun mal hohes Suchtpotential.

Und ganz undenkbar ist, hätte diese Pressekonferenz tatsächlich stattgefunden, dass die Verantwortlichen den Bären wieder unbehelligt in die Wälder Tirols entlassen hätten. Eine Konfrontation mit George W. Bush, der ja grade in der Nähe weilt, wäre ihm nicht erspart geblieben.

Donnerstag, 22. Juni 2006

Lasst Bruno leben!

Es gehen Gerüchte um, dass sich allerwegens Initiativen gründen, die nur Eines im Sinn haben, das Leben von Bruno zu retten. Es sollen Millionen Unterschriften gesammelt werden. Noch kein Link.

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heike7777 - 25. Nov, 11:19
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