Arkadien Bilk

Donnerstag, 25. Mai 2006

Ahoi

Ahoi

Hier präsentiere ich einen zaubermächtigen Nachen. Er kann uns über die von des Tages Stürmen aufgeworfene Wellen hinweg in die Nacht und ins Land der Träume tragen und morgen, so wir nicht zum Himmel aufgefahren sind, über die hoch gehenden Wogen aus Bier, Gegröhle, nassen Strohhüten und knorrigen Wanderstäben beschlwipster "Väter" fahren lassen.

Das Foto wurde auf einem ansonsten verlassenen Gelände am Bilker Bahnhof vor der dort noch einzigen agierenden Firma, einem italienischen Fischrestaurant, gemacht. Dort sind die Passagiere aufgenommen worden. Wo immer es danach zu sehen sein wird, wird man voller Ver- und Bewunderung und voller Respekt von dem Narrenschiff sprechen.

Mittwoch, 24. Mai 2006

Kartoffeln schälen

Kartoffelgro

Kartoffeln Schälen ist eine Arbeit, die wir gerne, so wir können, delegieren. Zu Hause finden wir vielleicht jemanden, der uns die Arbeit ohne Murren abnimmt. Nimmt die Kartoffelschälerei jedoch Ausmaße an, die größer sind, als das Mal-eben-ein-paar-Kartoffeln-schälen, dann wird’s schwierig. Die möglichen Helfer werden mit einem Mal taubstumm, schauen verlegen auf ihre Fingernägel oder aus dem Fenster, müssen unbedingt eben mal zum Büdchen gegenüber oder auf Toilette, haben was im Auto oder zu Hause vergessen etc. Je mehr Kartoffeln zu schälen sind, umso weiter werden die Wege, die für das so plötzlich zu Erledigende zurück zu legen sind.

Da solche Reaktionen allgemein und verlässlich sind, haben sich Einige entschlossen, das Kartoffelschälen als Service anzubieten. Und weil selbst diese sich ungern die Finger schmutzig machen, wurden Maschinen entwickelt, die Kartoffeln sortieren und die sortierten Kartoffeln der Schale entledigen. Ein Triumph deutscher Maschinenbaukunst. Frisch gewaschen und hygienisch verpackt, finden wir sie im Supermarktregal oder aber in Großküchen und in Streifen geschnitten und tiefgefroren beim Discounter und dem Fastfoodbüdchen, das wir mit einem lässig dahingeperlten "Einmal große Portion Fritten rot-wiss, bitte" betreten.

Hinter all diesen lebenserhaltenden Annehmlichkeiten steckt solch eine Kartoffel-Großschälerei. Diese hier ist nicht mehr in Funktion bzw. verzogen und schon oxidiert im Gegensatz zu den hier einst geschälten Kartoffeln, was einst aus Eisen gefertigt wurde. Rost breitet sich aus, erfasst das große Eingangstor und Reklameschild, Fensterrahmen und Teile der Dachkonstruktion. Vor der Großschälerei macht sich eine inzwischen weit verbreitete Pionierpflanze, der aus Amerika stammende Neophyt Buddleia davidii, breit und lockt im Hochsommer mit seinen weithin duftenden Blüten und seinem duftenden Laub Schmetterlinge und andere fliegenden Lebewesen an.

Das alles war in der Geschichte des Kartoffelanbaus von den Inkas über die spanischen Eroberer bis zu König Friedrich II. und Graf Rumford, den Kartoffel-Pionieren Preußens und Bayerns, genauso wenig wie die Tatsache, dass die Kartoffel inzwischen im Space-Shuttle unter Weltraumbedingungen wächst, vorgesehen. Derlei und viel mehr wird im Kartoffelmuseum in München präsentiert. Ein weiterer und weitgehend unbekannter Anlaufpunkt in der an Attraktionen nicht gerade armen Stadt. Für ein vertiefendes Studium des Kartoffelwesens sei neben dem Münchner Kartoffelmuseum auch auf die Seite des Mecklenburger Kartoffelanbaus hingewiesen. Dieser ist dem sich um die Kartoffel besonders verdient gemacht habenden Friedrich dem Großen näher als die Münchner Schau, bei der einem zudem droht, sie mit vom bayrischen Bier getrübten Sinnen wahrzunehmen.

Wallpapers

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Dienstag, 23. Mai 2006

Verfall

Verfall

"Schau sich das einer an! Das ist ja der reine Verfall. Das Morbide greift mich an. Da kann man Nichts mehr retten. Das muss weg und durch etwas Neues, Besseres, Nützlicheres ersetzt werden", sagt Karl Müller bei solch einem Anblick und Agathe Meyer entgleitet ein: "iihh!", wendet sich leicht angeekelt ab und hat unterschwellig die Vorstellung von Infektion und Krankheit. Was Elektriker sagen, kann ich hier nicht wiedergeben.

Bei solch einem Anblick kommen einem Vokabeln wie morbide, krank, dem Verfall ausgesetzt in den Sinn. Dabei handelt es sich doch um die Rückeroberung des Anorganischen durch das Organische, des Toten durch das Lebendige, ob es sich dabei an den Städten oder Pyramiden der Inkas, an dem Schloss Schwanstein, würde es nicht von Millionen von Touristen besucht und dem entsprechend steril gehalten, oder wie hier an den Kasematten des Bilker Bahnhofs zeigt.

Um nicht missverstanden zu werden, muss ich sagen, dass ich nicht einer romantisch verbrämten oder einer das menschliche Verhalten als artifiziell verurteilenden Sicht das Wort reden will. Beide Sichtweisen, die zivilisatorische wie die dem Wilden zugetane, sind legitim. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir bei der Wahl der Vokabeln angesichts solcher Bilder einem bestimmten Blickwinkel verhaftet sind.

Die Bäume, die gefällt wurden, als das Land urbar gemacht wurde, die Sträucher, Stauden und Gräser, die vernichtet wurden, als die Kasematten erbaut wurden und die Pilze, Flechten und Algen, die die Mauern jetzt zurückerobern, verträten, verfügten sie über Bewusstsein, eine Sicht, die dem Organischen den Vorzug gibt.

Ordnung und Chaos herrschen in beiden Welten.

Berücksichtigt man Beides, handelt es sich somit nicht um Verfall sondern um einen Wandel des möglicherweise immer Gleichen. Das ohne gleich religiös zu werden.

Hurra! Ein Briefkasten

Briefkasten
Düsseldorf - Bilker Bahnhof

Man kann es kaum glauben. So sieht ein Briefkasten aus. Lange keinen mehr gesehen, nicht wahr? Seht ihn euch an. So bald gibt es eine solche Gelegenheit nicht wieder. Zu erreichen mit den Linien 706, 707, 708, 712, 713, 809, 818, 835, 836, S8, S11 und S28. Ein Relikt aus einer Zeit, als die Post zwar vielleicht auch nicht wusste, was Service ist, aber sich darum bemühte.

Ein Briefkasten, den die Post vergessen hat zu entfernen, als sie das letzte Mal ordentlich durchrationalisierte. Das, obwohl das nächste Postamt nur ein Kilometer entfernt ist.

Montag, 22. Mai 2006

Der Wusch der Zeit

Bilkar22

Oder?

Oder

Sonntag, 21. Mai 2006

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