gnogongo

Weder noch. Das ist in erster Linie aus heutiger Sicht eine Verirrung des rheinischen Gemüts. Der Backstein wurde vor allem in den 20er Jahren im Rheinland zur rheinischen Heimatfassade gehörend und den 'fremden' Sitten, Häuser zu verputzen, in Preußen und in Bayern entgegengestellt. So sollte die rheinische Heimat den anderen als überlegen dargestellt werden.

Wir finden zu der Zeit etliche sehr fortschrittliche und heute noch bewunderte Gebäude. Das ganz unabhängig von der Verwendung des Backsteins als Außenhaut. Doch ohne den Backstein hätte der Architekt im Rheinland es schwer gehabt, seinen Bau genehmigt zu bekommen oder den Wettbewerb zu gewinnen.

Die ganze Geschichte ist nur lächerlich und provinziell.

Meinte mich zwar zu erinnern, dass die Nazis Klinkerfassaden als ordentlich deutsch propagiert haben sollen, aber diese spezifisch rheinländische Kiste ist mir neu.

Mal losgelöst von der Feststellung, dass mit diesem Baustoff auch ganz tolle Sachen gebaut worden sind - mir (als geborenem Kurpfälzer) schlägt die massive Verwendung dieses Baustoffs hier in der Gegend schon etwas aufs Gemüt. Es hat so was tristes, und ich bin so froh, dass mein Vermieter dem Haus wenigstens einen hellen Anstrich spendiert hat. Meine Frau, die aus der Hamburger Ecke kommt, versteht gar nicht, was mich an dem vielen Backstein stört...