Mittwoch, 23. Januar 2008

Ende der Strasse

Die Eisenbahn scheint der Schefflerstraße ein Ende aufzuzeigen.

Ende-Schefflerstrasse-S-Bahn

Und wie das in grenznahen Gebieten oft ist, erstirbt hier die menschliche, ordnende Aktivität. Nur Müll häuft sich auf Brachflächen.

Geruempel-Brachflaeche

Das Ende der Straße wird jedoch durch eine Autobahn bestimmt und ich stehe so nah an einem Autobahnschild wie noch nie, zumindest nicht auf der jenseitigen Seite der Leitplanke.

Autobahn-Schild

Ein paar Meter entfernt von mächtigen, schnellen Trucks liegen Wegpoller in der Randvegetation. Sie laden zum Hinsetzen und Entspannen ein. So nah neben dem rasenden Verkehr? Ich nehme die Einladung an.

Wegpoller

Weymouth-Kiefer

Wenn man dann unversehens einer Weymouth-Kiefer gegenüber steht, kann man sich glatt in die USA versetzt fühlen.

Weymouth-Kiefer


Weymouth-Kiefer-Zapfen
Pinus strobus
Pinaceae

Blick in die Tromperterstrasse

Trompeterstrasse
Düsseldorf-Rath

Villa

Klein aber mein. Auch der Zaun meines Nachbarn ist schicker. Egal.

Villa1
Schefflerstraße - Düsseldorf-Rath

Kein Holz

Da hat das Land NRW möglicherweise ziemlichen Blödsinn verzapft. Um das viele Holz, welches nach Kyrill in den Wäldern liegt, hat das Land veranlasst, mit 6 großen Sägewerken Verträge abzuschließen, in den sich das Land verpflichtet, auch genug Holz zu liefern. Da gehen nun drei Viertel des Holzes hin und die kleineren Sägewerke, mit denen keine Verträge bestehen, schauen in die Röhre und stehen kurz vor dem Aus. Selbst die 6 Großen können nicht ausreichend beliefert werden. Mit Stroh gefüllte Holzköpfe?

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Büdchen Scheffelstrasse

Dass es auch anders geht, beweist dieses Büdchen etwa hundert Meter weiter auf der Scheffelstraße.

Buedchen-Schaffelstrasse

Das Büdchen als geballtes Paket Dienstleistungen. Da gibt es neben Gummimäusen und Lakritzstangen, Zeitungen und Getränken auch Internet-Telefonie für das nicht so teure Telefonat in die alte Heimat und jeden Mittag was Ordentliches, Warmes zu essen für den hungrigen Magen, was oft den kilometerweiten Weg zum nächsten Laden spart und den abgestellten Strom, den es zum Kochen nun mal braucht, ein wenig vergessen lässt.

ab-11h

Haut Cuisine und sog. 'gesundes Essen' sind hier nicht gefragt und besser als ein Süßsnack ist es allemal.

Die Pizzeria neben dem Büdchen backt nicht mehr.

Totes Büdchen

Totes-Buedchen1
Scheffel-/Säckinger Straße - Düsseldorf-Rath

Selbst das Rot der Coca-Cola Leuchte blättert. Noch steht da stolz Trinkhalle. Aber die Jalousien sind herunter gelassen. Das Büdchen wurde aufgegeben. Schade. Stellt es doch geradezu den Prototypen eines Büdchens dar, so wie wir es Jahrzehnte lang gewohnt waren. An der Kreuzung zweier Straßen. Warum auch immer, es ist tot. Mit Pinsel und Farbe und einer guten Idee ließe es sich vielleicht reanimieren. Aber wer macht das schon in solch einer abgelegenen Gegend geregelter Armut?

Schwarze Perlen

Die Früchte des Ligusters glänzen in der Januarsonne. Der Duft der Blüten ist vergessen. Etwas Staub liegt auf dem Glanz. Die Beeren sind giftig.

Eine unserer beliebtesten Heckenpflanzen ist es wert, ungeschnitten und frei zu wachsen. Der zu den Ölbaumgewächsen gehörende, halb immergrüne Strauch kann was aushalten. Kurz nach der Fliederblüte, mit Flieder ist er nah verwandt und mit ihm teilt er auch das harte und doch flexible Holz, erscheinen die vielen, kleinen Blütentrauben und füllen die dann schon sommerliche Luft mir einem betörenden Duft. Und dann folgen die schwarzen Beeren. Wie gesagt, das ist, wenn man ihn lässt und nicht zu Hecken formt.

Schwarze-Perlen
Ligustrum vulgare 'Atrovirens'
Oleaceae

Cool

cool
Scheffelstraße - Düsseldorf-Rath

Ordentlich

Die Zäune (ohne Selbstschussanlage und sogar ohne Videoüberwachung) sind dicht, der Rasen sauber geschnitten und die Fassaden relativ frisch gestrichen. Von weit her grüßt der ARAG-Tower.

Ordnung

Viele Schornsteine

Modern, aus Edelstahl und nicht mehr aus Stein sind die Abgasrohre der Heizungen. Das sieht nicht nach Zentralheizung aus.

Ich befinde mich schon auf der Scheffelstraße und blicke in einen Stumpf Habichtstraße und auf einen Bahndamm.

Viele-Schornsteine

Die viel beschworene Familie

Hier gibt es sie, die viel beschworene Familie. Töchterchen kommt aus der Schule und Sohnemann schleift seine crazy pinkfarbene, aufgeblasene Gitarre etwas missmutig über das Pflaster.

Familie

Gegenüber

Die andere Seite der Habichtstraße wird von einem alten Industriegebäude bestimmt.

rostiges-Tor
Habichtstraße - Düsseldorf-Rath

Sicherheit

Während die Politik von Merkel-Schäuble bis Roland Koch Sicherheit in den Vordergrund stellt und Maßnahmen bis zur Grundgesetzwidrigkeit damit begründet, rutscht uns die angenommene Sicherheit bei der Anlage von Geld und dem Bankwesen einfach unterm Hintern weg. Die Banken zocken weltweit, Immobilien sausen in den Keller, das was den Wert des Geldes ausmacht, bröckelt so vor sich hin oder erlebt eine lustige Schlittenfahrt auf eisigem Gelände, der Aktienmarkt löst eine Fluchtbewegung aus, Gold ist langweilig und Omas Sparstrumpf hilft bei gallopierender Geldentwertung auch nicht.

Das ist auch weiter nicht beunruhigend, denn Sicherheit gibt es nicht. Das mal wieder vor Augen geführt zu bekommen, kann sehr heilsam sein. Das vor allem bei der Beurteilung der an den Bürgerrechten sägenden Vertreter Merkel, Schäuble, Koch et al.

Was Schneidenderes fällt mir zur Lage der Nation gerade nicht ein. Es kräuseln sich die Wellen auf der Pfütze.

Sommer Hotel Habicht

Auf der querenden Habichtstraße fällt sofort das sechs Sterne ‚Sommer Hotel Habicht’ auf. Dass es sich hier nicht um ein Hotel im gemeinen Sinne handelt, kann man dem bunten Bau gleich ansehen. Und die 6 Sterne gehen schon mal gar nicht.

Sommer-Hotel-Habicht

Man wird es für eine Jugendeinrichtung oder eine Hippiekommune halten. Mit ersterem liegt man nicht ganz falsch. Es handelt sich um eine kirchliche Einrichtung, eine Art Gemeindezentrum, schon fast um ein Bürgerhaus. Es ist Anlaufstelle in diesem dann doch recht armen Viertel, in dem Probleme krasser sind als anderswo und wo Heimatlosigkeit und Kontaktschwierigkeiten eine größere Rolle spielen als anderswo.

Die 6 Sterne erläutern sich so.

6-Sterne

Mehr Lesenswertes dazu gibt es hier.

Der Sinn für Nuancen einer Farbe beweist sich am Außenanstrich.

Hotelblau

Der Nachwuchs

Der Nachwuchs tappst dann in einigem Abstand hinterher.

Der-Nachwuchs

Was man auf dem Bild gut erkennen kann, ist die gelbe Tonne. Das fällt in dem einen guten qkm einnehmenden Viertel auf. Bei jedem 3. bis 5. Haus stehen diese Gelben Tonnen und oft mehrere Blaue Tonnen für Altpapier, so dass das sortierte Entsorgen des Mülls keine Schwierigkeiten bereitet. Entsprechend sauber ist das Viertel dann auch, im Gegensatz zu den Erwartungen, die man hat, wenn man ein solches zu schätzungsweise 80% aus Sozialwohnungen bestehendes Viertel betritt. Ich kann mir vorstellen, dass das auch damit zusammenhängt, dass hier nicht jene riesigen Wohnmaschinen stehen, wie sie in anderen, entsprechenden Vierteln zu finden sind. Dazwischen immer ein wenig Grün, die Gelegenheit, selbst ein paar Blümchen zu pflanzen und Häuser, die sich, auch wenn hie und da ein wenig Farbe blättert, in einem wenig aufwändigen aber sachlich guten Renovierungszustand befinden. Hinzu kommt, das hier kaum Verkehr herrscht. Das Viertel ist eine Oase der Ruhe. Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Der Lärm schlug mir aufgepeitscht unangenehm ins Gesicht, als ich nach 2 Stunden wieder zu ‚normalen’ Straßen zurückgekehrt war. Aber da sind wir noch nicht.

Weite Wege

Doch jetzt zurück zum unbekannten Rath. In diesem Viertel muss man weite Wege gehen, sei es, dass man ein Verkehrmittel erreichen will, sei es, dass man einkaufen gehen muss, sei es, dass man den Weg zur Arbeit, so man welche hat, hinter sich bringen muss oder als Knirps und Jugendlicher, wenn man den weiten Weg zur Schule oder in eine Kinder betreuende Einrichtung gehen muss.

So sieht man – es war Mittagszeit - häufig Mütter schwer bepackt mit Einkäufen, die auf dem weiten Weg ins eigentliche Rath gleich auch ihren Nachwuchs abholen und zusätzlich zu Tüten und Taschen auch noch den schweren Tornister, der den knirpsigen Nachwuchs schier erdrücken würde, schultern.

Mutter-bepackt

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