Dienstag, 1. Mai 2007

Kultstätte

Kultstaette
Trau Dein Sehnen den alten, weisen Steinen an der Biegung des heiligen Stromes an. Beschwöre das Schicksal mit allerlei Opfergaben und lass den Rauch des Feuers die Geister günstig stimmen.

Booky

Zwei für meinen Geschmack etwas übertrieben geschminkte Mädchen sitzen neben mir im Wartehäuschen und gickeln und gackeln, wie Mädchen es nun mal machen. Doch plötzlich nimmt die eine den Arm der anderen, was zu sofortigem Schweigen führt und sagt: „Da kommt Booky“ „Ja wirklich, das ist er.“ Beide schweigen und gucken immer mal wieder in die gleiche Richtung.

Es dauert nicht lange, da gerät er in mein Blickfeld. Eher klein aber drahtig und mit einem kaum merkbaren Wippen im Gang schlendert Booky (Name geändert. Der Redaktion bekannt.) heran. Ein kleiner Japaner. Ein verblüffend echt wirkendes Look-a-like von Johnny Thunders. Der Look und jede seiner Bewegungen entsprechen bis ins Detail dem Vorbild. Die Mädchen stehen auf und stellen sich hart seitlich der gedachten Linie seiner Bewegungsrichtung hin.

Küsschen rechts. Küsschen links. Booky spricht gepflegtes und doch lockeres Deutsch. Kein alberner Szenejargon. Er erzählt ganz ruhig, kaum lächelnd, ohne jede Anmache, die Belanglosigkeit seiner Rede durch dezent gelangweilte Gestik, also kaum Gestik unterstreichend so etwas Erregendes wie, wohin er will und welche Bahnen er nehmen muss und wo er umzusteigen beabsichtigt. Die Mädchen hängen an seinen Lippen, als berichte er von Prinzen und goldenen Feen oder dass er morgen zum Mond fliegen werde.

Fast bis ins Detail ähnliche Szenerien habe ich jedes Mal erlebt, wenn Booky in seinem Revier an Haltestellen auftauchte.

Ich weiß, dass ich, als ich in dem Alter war, davon träumte, solch eine Wirkung auf das andere Gescheht zu haben und schaue ihm immer noch fasziniert und amüsiert zu, ohne zu erkennen, worin seine Faszination besteht, außer dass er sooo cool ist.

Im Mai am Rhein

Nach so einer Nacht wie dieser auf den 1. Mai, in der auf den Rheinwiesen und am Rheinufer kräftig gefeiert wurde und das nicht nur von Düsseldorfern sondern auch von Velbertern, Mettmannern, Paderbonern und anderen Sauerländern, kommen trotz Feiertag die städtischen Reinigungskräfte und säubern die Wiese.

Rheinwiese

Was im eigentlichen Rheinbett, welches jetzt bei Niedrigwasser 50 Meter weit trocken liegt,

Rheinbett-getrocknet

an Unrat zu finden ist, bleibt liegen. Das soll wohl der Strom sich holen.

Der-Rest-vom-Fest1

Dort haben die Rabenkrähen das Terrain besetzt.

Rabenkraehe-am-Rhein

Zusätzlich zu dem Abschreiten des Ufers nach toten Fischen und angespülten Muscheln feiern die Rabenkrähen jetzt ein Müllfest und durchstöbern die Umgebung jeder Feuerstelle.

Feuerstelle

Zwischen Flaschen für Hansa-Pils, Paderborner Pils, Becks und Veltins – Altbierflaschen liegen da nicht rum – und Wodka, Cremelikören, Kümmerlingen und wer weiß, was da noch alles durcheinander gesoffen wurde, findet sich neben Matten, Schlafsäcken,

Matten

Gefäßen jeder Art

Gefaesse

eben auch noch was Fressbares. Scharenweise fliegen die Krähen ein und lassen das Bild einer Müllkippe entstehen.

Als ich den Dreckgürtel im Kies und dem getrockneten Schlamm des Rheinbetts überwunden hatte und ans Wasser kam, war der Müll vergessen. Die Sonne sprenkelte Lichtblitze ins bewegte Wasser,

Licht-am-Ufer

ich setzte mich auf einen Basaltbrocken und nahm den Morgen des 1. Mais lichtbeflutet und Wellen über die Uferkiesel schlappend wahr. Die Muscheln sind noch klein zu dieser Jahreszeit

Kiesel-und-Muscheln

und tote Fische habe ich nicht gesehen. In einiger Entfernung krächzten die Krähen und ein einzelner Mensch außer mir schritt bedächtig und in größerer Entfernung in Richtung Ufer.

Weiden erobern den Grund des Stroms, da wo er nur flach fließt und überstehen totale Überflutungen.

Weiden

Sie werden gerne von Schafen, die in größere Herden dort als Rasenmäher gehalten werden, verbissen.

Typisch für den Bereich ist die Stranddistel,

Stranddistel

die nicht nur den Unbilden der Wasserstände sondern auch den Schafen trotzt. Etwas weiter wiesenwärts gibt es einen kleinen Storchschnabel,

Storchschnabel

der teilweise sogar schon Samen angesetzt hat. Die am frühen Morgen gereinigten Wiesen gehören ansonsten an so einem Feiertagsmorgen den Joggern mit und ohne Hund. Sie ziehen ihre Runden vor der Kulisse ihrer herrschaftlichen Häuser.

Jogger

Da wo die Mäusegerste wächst,

Maeusegerste1

befinden wir uns wieder im Bereich der Straße und wenn gar Kunst am Wege steht,

Kunst-am-Rhein

dann haben wir das bewohnte Oberkassel erreicht.

Haus-Kaiser-Wilhelm-Ring

Der Morgen danach

Der-Morgen-danach

Früher Morgen

Fueher-Morgen
Düsseldorf-Carlstadt

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